Unbekannter toter Mann (deutschsprachig) – Sligo (Irland) – 16.06.2009

Der unbekannte Mann von Sligo – der Fall „Peter Bergmann“

Am 16. Juni 2009 machten ein Vater und sein Sohn eine schockierende Entdeckung am Strand von Rosses Point, einem Küstenort in der Nähe von Sligo in Irland. Im Sand lag der leblose Körper eines unbekannten Mannes. Seine Kleidungsstücke waren über die Umgebung der Leiche verstreut. Erschrocken alarmierten Vater und Sohn die Polizei, die schnell eintraf. Um 08:10 Uhr wurde der Mann von einem Arzt offiziell für tot erklärt.

Bei der Obduktion stellte sich heraus, dass es keine Anzeichen von Gewalt oder Ertrinken gab. Obwohl es zunächst den Anschein hatte, dass er ertrunken und angespült worden war, bestätigte sich dieser Verdacht nicht. Die Todesursache blieb unklar. Allerdings wurde festgestellt, dass der Mann schwer krank gewesen war: Er litt an fortgeschrittenem Prostatakrebs mit Knochenmetastasen sowie an schweren Herzschäden, vermutlich durch frühere Herzinfarkte. Obwohl er vermutlich starke Schmerzen gehabt haben muss, konnten keine Spuren von Medikamenten – nicht einmal Schmerzmittel – in seinem Körper nachgewiesen werden. Auffällig war zudem, dass er umfassende zahnmedizinische Behandlungen hinter sich hatte, darunter Brücken, Kronen und ein Goldzahn.

Wer war dieser Mann?
Da der Mann keinerlei Ausweispapiere oder Hinweise auf seine Identität bei sich hatte, begann die irische Polizei eine umfangreiche Untersuchung. Schon bald stieß sie auf eine erste Spur. Vier Tage zuvor, am Freitag, den 12. Juni, hatte der Mann im Sligo City Hotel eingecheckt. Er bezahlte bar und gab den Namen „Peter Bergmann“ sowie eine Adresse in Österreich an: „Ainstettersn 15, 4472 Vienna“. Sowohl der Name als auch die Adresse stellten sich später als frei erfunden heraus. Die angegebene Adresse existierte nicht oder war laut manchen Quellen eine Brachfläche. Sicher ist, dass Postleitzahlen in Wien immer mit einer 1 beginnen und nicht mit einer 4.

Laut Hotelpersonal sprach er Englisch mit starkem deutschem Akzent. Er wirkte gepflegt, war etwa 1,79 Meter groß, schlank gebaut, hatte kurzes graues Haar und eine gebräunte Haut. Seine Kleidung – darunter eine schwarze Lederjacke und ordentliche Schuhe – stammte von C&A, einer Ladenkette mit vielen Filialen in Deutschland und Österreich.

Auf Überwachungsaufnahmen, die der Polizei vorlagen, war zu sehen, dass „Peter Bergmann“ während seines Aufenthalts regelmäßig durch das Stadtzentrum spazierte. Auf den Hotelkameras war er mehrfach mit einer lilafarbenen Plastiktüte zu sehen, mit der er das Hotel verließ – jedoch kehrte er jedes Mal ohne diese Tüte zurück. Man vermutete, dass er auf dem Weg persönliche Gegenstände in Mülleimern entsorgte – auffällig häufig außerhalb des Blickfelds von Überwachungskameras – und die Tüte danach gefaltet in seiner Jackentasche zurückbrachte.

Zeitliche Abfolge
Am Samstag, dem 13. Juni, besuchte er das Postamt und kaufte dort acht Briefmarken zu je 82 Cent sowie Luftpostaufkleber. Einen Tag später, am Sonntag, bat er einen Taxifahrer, ihn zu einem ruhigen Ort zum Schwimmen zu bringen. Der Fahrer brachte ihn nach Rosses Point Beach, doch angekommen bat Peter darum, sofort wieder zurückgefahren zu werden – ein ungewöhnliches Verhalten.

Am Montag, dem 15. Juni, checkte er aus dem Hotel aus. Er verließ das Gebäude mit einer schwarzen Umhängetasche, der lila Plastiktüte und einer schwarzen Reisetasche. Sein ursprünglich mitgebrachtes Handgepäck fehlte. Nach dem Verlassen des Hotels wurde er im Quayside Shopping Centre sowie am Busbahnhof von Sligo gefilmt, wo er einen Toast mit Schinken und Käse sowie einen Cappuccino zu sich nahm. Während des Essens zog er einige Papiere aus seiner Jackentasche, las sie durch, zerriss sie in kleine Stücke und warf sie weg. Anschließend nahm er den Bus nach Rosses Point Beach, wo ihn später sechzehn Zeugen gesehen haben wollen. Am nächsten Morgen wurde seine Leiche gefunden.

Noch immer unbekannt
Trotz umfangreicher Ermittlungen der irischen Polizei, zahlreicher öffentlicher Aufrufe, internationaler Berichterstattung und großem Interesse von Hobby-Ermittlern ist die wahre Identität des Mannes bis heute unbekannt. Der mysteriöse Fall wirft viele Fragen auf. Warum gab er sich solche Mühe, anonym zu bleiben? Warum löschte er jede Spur seiner Identität aus? Was stand auf den Papieren, die er zerriss? Und was war sein Plan?

Klar ist nur: Der Mann wusste vermutlich, dass er nicht mehr lange zu leben hatte, und er litt wahrscheinlich unter starken Schmerzen. Einige spekulieren, dass er ein Spion war, eine kriminelle Vergangenheit hatte oder einfach auf seine eigene Weise in Ruhe sterben wollte – weit entfernt von allem und jedem.

Hinweise und Informationen
Die Stiftung Coldcasezaken hofft, dass jemand den Mann erkennt – sei es anhand der Fotos, seiner Beschreibung oder seines Verhaltens. Wenn Sie glauben, ihn zu kennen, bitten wir Sie dringend, Kontakt mit uns aufzunehmen. Wir stellen sicher, dass Ihre Informationen an die richtigen Stellen weitergeleitet werden und eventuelle Angehörige über seinen Tod informiert werden. Unser spezielles Ermittlungsteam wird den Fall weiter untersuchen.


Die Coldcase Affairs Foundation ist eine niederländische Organisation, die bei der Aufklärung internationaler ungelöster Fälle hilft. Die Stiftung steht in Kontakt mit den Polizeibehörden in den Ländern, in denen sich die Vorfälle ereignet haben. Ihr Hinweis wird an die zuständige Polizei im betreffenden Bundesland oder der jeweiligen Provinz weitergeleitet. Wir werden Ihren Hinweis außerdem auch selbstständig prüfen und weiterverfolgen.